Update zum digitalen Buch «Schweizer Jugend im Zweiten Weltkrieg»
In den letzten Tagen konnten zwei weitere Zeitzeugeninterviews im Tessin gedreht werden. Rico wuchs in Bellinzona auf und erlebte als Junge einerseits die Dominanz der Faschisten, die bereits 1934 mit einem „Marsch auf Bellinzona“ auf sich aufmerksam machten. Andererseits erlebte er eine bewegte Schulzeit, weil das Schulhaus oft vom Militär benutzt wurde und dann die Schule ausfiel. Rico ist ein emotionaler und engagierter Erzähler. Manche seiner Erinnerungen waren noch so gegenwärtig, dass sie ihn zu Tränen rührten. So erzählte er von Reisschmugglern, die nachts den Weg vom nahegelegenen Italien in die Schweiz fanden. Zudem erinnerte er sich an feindliche Flugzeuge, welche abends über Bellinzona flogen. Zum Schluss strich Rico heraus wie wichtig es den Tessinern im Zweiten Weltkrieg war, klar und eindeutig zur Schweiz zu gehören.
Die zweite Zeitzeugin wuchs die ersten 10 Jahre in Faido auf und zog anschliessend ins italienischbündnerische Grono im Misox. Sie hat ihre Kindheitsjahre trotz der Grenznähe zu Italien sehr unbeschwert und behütet erlebt. Vom Krieg hat sie im Dorf nicht viel bemerkt. Natürlich erinnert auch sie sich an die Verdunkelung der Fenster oder an die Rationierungsmarken.
Ein herzliches Dankeschön geht an Raffaella Strehler, die alle Fragen auf Italienisch übersetzte und die Interviews führte. Bigmedia.ch war einmal mehr für einen speditiven und professionellen Dreh zuständig.