Jüdische Zeitzeugin erzählt Eindrückliches aus ihrer Jugend

Didaktik verständlich gemacht.

Jüdische Zeitzeugin erzählt Eindrückliches aus ihrer Jugend

9. Mai 2018 Allgemein 0

Mit viel Herzblut und Engagement erzählt Charlotte von ihren Erinnerungen aus ihrer Kindheit und Jugend in Zürich.

Die jüdischen Eltern und Geschwister verfolgten das politische Geschehen bereits vor Kriegsausbruch über die Nachrichten am Familientisch. Hitlers Reden am Radio versetzten Charlotte als Kind in Angst und Schrecken und so verkroch sie sich bei Hitlers „Gebrüll“ jeweils voller Furcht unter ihre Bettdecke.

Als der Krieg 1939 ausbrach, trat der Vater in den Aktivdienst ein. Zurück blieb die Mutter mit vier Kindern. Die Grosseltern lebten im selben Mehrfamilienhaus, in dem sich auch das elterliche Mercerie-Geschäft befand.

In den folgenden Jahren engagierte sich die Mutter zudem stark in der Flüchtlingsbetreuung. Beispielsweise kochte sie in einem grossen Waschtrog in der Waschküche koscheres Essen, welches ins nahegelegene Flüchtlingslager Adliswil gebracht wurde.

Mit 14 Jahren half Charlotte in ihrer Freizeit im elterlichen Betrieb mit. An einem Freitagabend blieb ihr Mantel unbeabsichtigt im Geschäft zurück und so ging sie ihn am Wochenende holen. Als das junge Mädchen das geschlossene Geschäft betrat, bemerkte sie hinter den Gestellen ein Rascheln. In der Annahme Einbrecher wären in den Lagerraum eingedrungen, rannte sie aufgeregt zu ihrem Grossvater. Dieser erklärte ihr, dass es sich nicht um Einbrecher, sondern um jüdische Flüchtlinge handle, die er dort verstecke. Während den Kriegsjahren bot Charlottes Opa Hunderten jüdischen Flüchtlingen im Stofflager des Geschäftes einen Zufluchtsort und Schutz vor dem sicheren Tod.

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