Erste Zeitzeugin für interaktives Schulprojekt digitales Buch «Schweizer Jugend im Zweiten Weltkrieg» gefunden

Didaktik verständlich gemacht.

Erste Zeitzeugin für interaktives Schulprojekt digitales Buch «Schweizer Jugend im Zweiten Weltkrieg» gefunden

23. März 2018 Lehrmaterial Projekt Sekundarschule 0

Bei einer Stellvertretung an einer Zürcher Sekundarschule las ich einen Aufsatz einer Schülerin, welche ihre Grossmutter zu ihrer Kindheit während des Zweiten Weltkrieges interviewt hatte. Diese Geschichte beeindruckte mich so sehr, dass ich Lena fragte, ob ich ihre Grossmutter zu dieser Thematik kontaktieren könnte. Einige Wochen später besuchte ich Margrit zu einem informativen Gespräch. Die freundliche Rentnerin erzählte mir über ihre Jugend in Schwamendingen, in der Nähe von Dübendorf, wo sie mit einem Bruder und einer Schwester während der Kriegsjahre in einem Reiheneinfamilienhaus aufwuchs. Sie wurde die erste Zeitzeugin für das digitale Buch «Schweizer Jugend im Zweiten Weltkrieg».

In lebendiger Erinnerung berichtet Margrit über ihre Erlebnisse in der Familie, Schule und Freizeit. Der Vater musste im September 1939 in den Aktivdienst einrücken und so versorgte die Mutter die Kinder. Kam der Vater in den Urlaub, brachte er schwarze Militärschokolade mit und Streichkäse, was die Familie in grosse Freude versetzte. Während des Urlaubes besuchten oft Freunde des Vaters mit ihren Frauen die Familie. In der Regel wurden Kinder von den Erwachsenengesprächen ferngehalten und mussten ins Bett. Im Obergeschoss führte das Ofenrohr aus dem Wohnzimmer am Kinderzimmer vorbei. Aus Neugier schlüpfte Margrit mit Ihren Geschwistern jeweils aus dem Bett und hielten ihre Ohren ans Ofenrohr. Dieses transportierte die Stimmen aus der Wohnstube wie ein Telefon ins Obergeschoss und so bekamen die Kinder heimlich viele Begebenheiten aus dem Aktivdienst mit.

Margrit liebte den Flughafen Dübendorf, an dem ihr Schulweg vorbeiführet. Dort beobachtete sie mit ihren Kameraden in der Freizeit die startenden und landenden Flugzeuge. Da gab es nicht nur Schweizer Flugzeuge zu sehen, nein, es wurden auch deutsche und amerikanische «Vögel vom Himmel» geholt, eskortiert oder zu Notlandungen auf Schweizer Boden gezwungen. Dieses Treiben war für die Kinder ein spannender Zeitvertrieb. Am Flughafen begegnete Margrit das erste Mal in ihrem Leben schwarzen Piloten. Diese Männer wirkten auf sie freundlich und doch geheimnisvoll. Bald verlor sie ihre ersten Ängste vor den fremden Unbekannten und bekam auf die Frage, die sie bei grösseren Kindern gelernt hatte: «Please, chewing gum!» tatsächlich ihre ersten Kaugummis geschenkt.

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