Myrthe Dreyfuss-Kahn
Myrthe Dreyfuss-Kahn ist eine der bedeutenden Zeitzeuginnen der jüdischen Schweizer Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Geboren 1928 in Basel als Tochter von Hans David Kahn und Johanna Kahn-Weil aus dem baden-württembergischen Emmendingen nahe Freiburg im Breisgau, erlebte Myrthe Dreyfuss-Kahn als Einzelkind eine glückliche Kindheit, Jugend und Schulzeit in Basel. In der Grenzstadt pflegten die Kahns das soziale Leben, die Freundschaften und familiären Bande.
Myrthe Dreyfuss besuchte zunächst die Grundschule, danach das Mädchen-Gymnasium in Basel, das sie 1947 mit der Matura abschloss. Sie erinnert sich an diesen Zeitabschnitt: «Wir hatten einfach eine Menge Flüchtlinge bei uns, die ein warmes Zimmer suchten.» Aber auch daran, dass regelmässig viele Freunde zum Radiohören zu ihnen kamen, an die Lebensmittelrationierung, an die auch im Winter oft ungeheizte Wohnung, wo sie im Mantel ihre Hausaufgaben machte. Und an die Angst, die man trotz allem hatte. Demgegenüber sei man, sagt sie, «näher zusammengerückt, es gab überhaupt kein Klassendenken zwischen arm und reich». Am 10. November 1938 wird ihr Grossvater nach Dachau deportiert. Ihre Eltern deponierten eine Kaution bei der Basler Fremdenpolizei und so konnten die Grosseltern im Februar 1939 als arme Emigranten mit 10 Reichsmarrk in die Schweiz einreisen.
Auszug aus einer Würdigung im Tachles, anlässllich des 90. Geburtstages von Frau Dreifuss-Kahn, Yves Kugelmann (Februar 2018)