Dr. Kurt Bigler-Preis an der PH Zürich

Didaktik verständlich gemacht.

Dr. Kurt Bigler-Preis an der PH Zürich

21. März 2018 Allgemein Lehrmaterial 0

Am Mittwoch, 7. März 2018 wurde an der Pädagogischen Hochschule Zürich der

9. Dr. Kurt Bigler-Preis für hervorragende Projekte im Bereich Holocaust-Education in einer ehrenvollen Veranstaltung vergeben.

Der Dr. Kurt Bigler-Preis wird seit 2008 an Projekte im Bereich der Holocaust-Education verliehen. Ausgezeichnet werden Projekte, die sich mit dem Holocaust und dessen Folgen befassen und in hervorragender Weise geeignet sind, an Schulen und Hochschulen das Verständnis für Ursachen, Geschichte und Folgen dieses Zivilisationsbruchs zu wecken und wach zu halten. Der Kampf für Toleranz und Solidarität, den Dr. Bigler als Holocaust-Überlebender sein Leben lang führte, wird dadurch fortgesetzt. Die Preisstifterin Dr. iur. Margrith Bigler- Eggenberger ist die erste Bundesrichterin der Schweiz und Witwe des 2007 verstorbenen Dr. Kurt Bigler. Dieses Jahr wird der Preis ein letztes Mal in diesem Rahmen ausgerichtet.

Preisträger und Projekte

8. Klasse 2016 / 2017, der Rudolf Steiner Schule Winterthur mit dem Theaterstück «Flucht in die Freiheit». Das Theaterstück erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wird und in die Schweiz flüchtet. Hervorragend recherchiert, geschrieben und inszeniert wurde es von den Schülerinnen und Schülern selbst, mit der Unterstützung ihrer Klassenlehrerin, Frau Jana Bidaut.

Urs Urech / Christian Mathis: Lehrmittel «Verfolgt und vertrieben. Lernen mit Lebensgeschichten.» Das an der Pädagogischen Hochschule Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) entwickelte Lehrmittel richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse, die sich bereits mit der Thematik des Holocaust beschäftigen wollen. Der biografische Ansatz mit dem Fokus auf jüdische Flüchtlingskinder ist sorgfältig auf die Lernvoraussetzungen wissbegieriger Kinder der Mittelstufe ausgerichtet und ermöglicht eine erste Annäherung an das schwierige Thema. Das Lehrmittel kommt diesen Frühling im Lehrmittelverlag Zürich heraus.

Gamaraal Foundation / Archiv für Zeitgeschichte: Ausstellung «The Last Swiss Holocaust-Survivors». Zwanzig grossformatige Schwarzweiss-Porträts zeigen die Gesichter von Menschen, deren Menschenwürde einst verneint wurde. Ausschnitte aus gefilmten Interviews geben individuelle Geschichten des Überlebens wieder. Die vielfach gezeigte Wanderausstellung bewahrt nicht nur die Erinnerung an Einzel- schicksale. Vielmehr macht ihre Gestaltung die Botschaft der Porträtierten für die Nachgeborenen unmittelbar erfahrbar. Sie fand grosse Resonanz, insbesondere auch bei den zahlreich teilnehmenden Schulklassen. Die Gamaraal Foundation ist für die Gestaltung verantwortlich, das Archiv für Zeitgeschichte entwickelte dazu ein Konzept für die Führungen mit Schulklassen.“

Die drei Projekte wurden von einer Jury mit in- und externen Fachleuten aus den Fachdidaktiken Geschichte/Politische Bildung und Religionen/Kulturen/Ethik sowie aus dem Schulfeld ausgewählt.

Der Anlass wurde durch den PHZH Rektor Prof. Dr. Heinz Rhyn mit einer Grussbotschaft eröffnet. Frau Monique Eckmann, Prof. em. Haute Ecole de Travail Social, HE-SO/ Genf; International Holocaust Remembrance Alliance, hielt eine würdigende Laudatio für die drei Preisträger. Anschliessend folgte eine feierliche Preisübergabe und Dankesworte der Preisträgerinnen und Preisträger.

Musikalisch umrahmt wurde der Anlass vom Duo Marchetti Dufaux: Deborah Marchetti (Violine) und Christophe Dufaux (Akkordeon).

Schliesslich richtete sich Frau Margrit Bigler, Stiftungsgründerin, mit einer ergreifenden Schlussrede ans Publikum.

Für mich war an diesem Anlass einmal mehr beeindruckend, mit welchem Engagement die Preisträgerinnen und Preisträger ihre Projekte über längere Zeit zielstrebig verfolgten und damit im Sinne des Dr. Kurt Bigler-Preises ein Zeichen für „Mitgefühl und Solidarität“ an benachteiligten Gruppen und gegen „das Vergessen“ der Shoa gesetzt haben. Meiner Meinung nach ist es unbedingt notwendig, dass Holocaust Education in den Schulstuben und in der Zivilgesellschaft stattfindet. Nur so können wir verhindern selber Opfer, Täter oder Zuschauer von Ungerechtigkeit und Rassismus zu werden.

Meine Anerkennung geht besonders an Urs Urech und Christian Mathis, die mit dem Lehrmittel „Verfolgt und vertrieben“ erstmals Holocaust Education Material für die Primarstufe erschaffen haben. So können Kinder im Primarschulalter Antworten auf ihre Fragen bezüglich dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg erarbeiten und finden. Herzliche Gratulation!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.